DAO ist die Abkürzung für dezentrale autonome Organisation, aber was steckt dahinter? In einer komprimierten Miniserie fassen wir die wichtigsten Punkte rund um die DAO zusammen.

Einführung

Die DAO wird als Gesellschaftsform der Zukunft bezeichnet. Grundlage einer DAO ist die Blockchain- oder Distributed-Ledger-Technologie durch die «ein zuverlässiges, offenes und programmierbares Buchhaltungssystem»¹ ermöglicht wird.

Diese Möglichkeit der rein virtuellen Existenz und Ausführung einer Gesellschaft führt gleichzeitig zu Verständnis- und Einordnungsschwierigkeiten. Um die Chancen der DAO bestmöglich zu nutzen, sollte sich nicht die DAO an die Rechtsordnung anpassen, sondern zumindest die Entwicklung neuer Gesellschafts-Konzepte gefördert werden. Statt Gesellschaftsanteilen werden hier Kryptowährungen in Form von Token ausgegeben. Die Organisation und Durchführungen der Gesellschaft funktioniert über die Vernetzung und Ausführung von Smart Contracts, also selbst ausführenden Programmcodes.²

Beispiele

Obwohl die Organisationsform noch sehr jung ist, gibt es bereits eine Vielzahl an DAOs mit verschiedenen Schwerpunkten. Dazu gehören u.a. Soziale Netzwerk-DAOs als Plattformen, auf denen sich Web 3.0 Entwickler miteinander austauschen können oder Investment-DAOs, als mitgliedergeführte Venture Capitals.³ Die bekannteste Investment DAO war die 2016 auf der Ethereum-Blockchain begründete «The DAO», die innerhalb kurzer Zeit riesige Summen einsammelte und ebenso schnell durch einen Hacker-Angriff wieder verlor.

Daneben gibt es sogar den Entwurf eines von Blockchain-Experten aus verschiedensten Branchen entwickelten Mustergesetzes, das sog. DAO Model Law,⁵ als harmonisierter und länderübergreifender Rahmen für eine rechtliche Anerkennung.

Chancen und Risiken

Die Struktur der DAO ermöglicht enorme Chancen:

  • Das Unternehmen kommt ohne Executive Board, Managing Director und Hierarchien aus.
  • Die Smart Contracts und damit das operative Geschäft ist öffentlich auf der Blockchain verfügbar und damit transparent.
  • Die globale Vernetzung des Unternehmens und der Tokeninhaber besteht praktisch automatisch über die Blockchain und das Internet.
  • Zugangsbeschränkungen werden durch Peer-to-peer-Transfer eliminiert.⁶

Mit diesen Chancen gehen jedoch auch enorme Risiken, insbesondere Haftungsrisiken der Initiatoren einher. Deshalb ist es umso wichtiger, dass eine DAO nicht völlig dezentral von einem rechtlichen Rahmen «in der Luft schwebt» und de lege lata als Personengesellschaft eingeordnet wird, sondern direkt als (haftungsbeschränkenden) Gesellschaft mit Sitz gegründet wird.

Als mögliche Rechtsformen kommen nicht nur unterschiedliche Gesellschaftstypen in Betracht, sondern es bietet sich auch eine Vielzahl an möglichen Gründungsländern mit teilweise eigenen DAO Rechtsformen.

Dazu mehr in Teil 2 unserer Miniserie…

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¹ Mienert, RDi 2021, 284.

² Fleischer, ZIP 2021, 2205 f.

³ ar.ca, May 2022, DAOs: An Institutional Guide to Decentralized Governance, mit Beispielen auf S. 11 f., abrufbar unter Link.

Gyr, Dezentrale Autonome Organisation DAO, in: Jusletter 04.12.2017, S. 5 und Grassegger, Die Zeit 26.05.2016, Die erste Firma ohne Menschen, abrufbar unter Link.

Einsehbar unter https://coala.global/daomodellaw/.

⁶ ar.ca, May 2022, DAOs: An Institutional Guide to Decentralized Governance, S. 7, abrufbar unter Link.