SPAC – eine Alternative zu einem herkömmlichen Initial Public Offering (IPO) für Startups

Mit Abkürzung an die Börse

SPACs erfreuen sich in den letzten Jahren einer immer größer werdenden Beliebtheit. Bei einem Special Purpose Acquisition Company (SPAC) handelt es sich um ein Investitionsvehikel, das nicht kotierten Gesellschaften vor allem Start-ups einen Börsengang ermöglicht. Das SPAC ist eine leere Mantelgesellschaft in Form einer Aktiengesellschaft ohne eigenes operatives Geschäft, das gegründet wird, um bei einem Börsengang Investorengelder zu sammeln und anschließend in einer festgelegten Zeitspanne von üblicherweise 12 – 24 Monaten nach dem IPO eine passende target company zu identifizieren und zu erwerben. Gegründet werden SPACs regelmäßig von erfahrenen Investmentmanagern, den sogenannten Sponsors. Diese verwenden das eingesammelte Kapital, um in wachstumsstarke Targets zu investieren.

Das durch Ausgabe von Aktien eingesammelte Kapital wird in der Regel auf ein Treuhandkonto eingezahlt und darf regelmäßig nur gemäß den im Prospekt des jeweiligen SPACs dargestellten Fällen verwendet werden. Die Aktionäre entscheiden mit einer Mehrheit von regelmäßig mindestens 50 Prozent über die Verwendung des Treuhandvermögens und damit auch über die von der Geschäftsführung vorgeschlagene Unternehmenszusammenführung. Stimmen die Anleger der Unternehmenszusammenführung nicht zu, können sie die Aktien des SPAC in der Regel zum Ausgabepreis zurückgeben.

Einige Vorteile gegenüber einem klassischen IPO

Ein Börsengang mithilfe eines SPACs dauert meist 3 – 4 Monate, bis zur Börsennotierung und ist damit weniger zeitintensiv als ein herkömmlicher IPO. Zudem besteht bei einem SPAC eine höhere Flexibilität bezüglich der Vertragsverhandlungen. Die Target Company kann zudem von der Expertise der Sponsoren profitieren. Jedoch kann sich die hohe Abhängigkeit vom Management auch als ein Nachteil des SPACs erweisen. Außerdem muss beachtet werden, dass die Anleger ihr Geld in ein Unternehmen investieren, das sie noch nicht kennen.

Entwicklung von SPACs in Deutschland

In Deutschland wurde das erste SPAC 2010 kotiert. Seitdem gab es nur eine Handvoll weiterer SPACs. Ein Boom von SPACs wie in den USA blieb bislang aus. Das deutsche Kapitalmarktrecht ist jedoch hinreichend flexibel für in Deutschland gelistete SPACs. Die im deutschen Aktienrecht bestehenden Hindernisse für SPAC-Strukturen lassen sich durch Einsatz von ausländischen Rechtsformen umgehen, da diese mehr Flexibilität bieten.

VT5 erstes SPAC an der Schweizer Börse

An der Schweizer Börse SIX wurde im Dezember 2021 mit VT5 das erste SPAC gelistet. Eine Anpassung des Rahmenwerks der SIX ermöglicht nun die Kotierung von SPACs in der Schweiz. In der Schweiz können im Unterschied zu Deutschland jedoch nur Aktiengesellschaften nach schweizerischem Recht kotiert werden.

SPACs können sowohl aus Investoren- als auch Unternehmersicht interessant sein und erleben vor allem in den USA in den letzten Jahren einen großen Auftrieb und werden als Börsentrend gesehen. Ob ein solcher auch in der Schweiz eintreffen wird, bleibt abzuwarten und ist neben der Marktlage auch von Akteuren abhängig. SPACs gehören zu unserem Kompetenzbereich und wir beantworten gerne Ihre Fragen dazu.

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